15.09.2018 - Besuch im Wilsteraner "Michel"
Für seine Jahresexkursion hatte der Verein für Brunsbütteler Geschichte Wilster als Ziel ausgesucht. 14 Mitglieder und Angehörige folgten der Einladung des Vorstands. Um 09:30 uhr ging es in Fahrgemeinschaften nach Wilster. Erster Programmpunkt dort war eine Besichtigung der St. Bartholomäus-Kirche unter Leitung von Hans Peter Micheel, der sich selbst als Chronist der Wilstermarsch bezeichnet. Von ihm erfuhr die Gruppe viele interessante Details über die schöne Kirche. Mit einer Lage von 5,00m über dem Meeresspiegel bildet sie den höchsten Punkt der Stadt, von der einigen Teile sogar unter dem Meeresspiegel liegen.
Die Kirche wurde von 1775 bis 1780 nach Plänen des Hamburger Architekten Ernst Georg Sonnin erbaut, der auch am Bau des Hamburger Michels beteiligt war. Deshalb hat das Innere der als helle Saalkirche konzipierten Wilsteraner Kirche auch eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Michel. In der Kirche befinden sich drei Orgeln, von denen die größte eine Bachorgel mit 3.000 Orgelpfeifen ist. Zur Innenausstattung gehören auch zwei Logen, von denen eine die Königsloge war, für den dänischen König als Landesherrn des Herzogtums Schleswig- Holstein. Allerdings hat er diese Kirche nie besucht und folglich auch nicht die Loge benutzt.
Nach seinen sehr informativen Erläuterungen führte Micheel die Gruppe in das alte Rathaus. Dort im großen Raum im Erdgeschoß, der früher quasi als Markthalle diente, informierte er über die Geschichte der Stadt und des Gebäudes. Anschließend durfte die Gruppe die im ersten Stock untergebrachte Doos'sche Bibliothek besichtigen, in der viele wertvolle alte Bücher aufbewahrt werden.
Nach dem Mittagessen begab sich die Gruppe zur Rumflether Mühle und fuhr von dort mit dem "Aukieker" auf der Wilsterau bis nach Kasenort. Dort stiegen die Brunsbütteler kurz aus und schauten vom Deich auf die Stör. Außerdem konnte die Gruppe auch einen Blick in das Außenhaupt der trockengelegten Sielschleuse werfen.
Zum Abschluß des Ausflugs kehrte die Gruppe zum Kaffetrinken in der Rumflether Mühle ein. Die Witwe des letzten Müllers erzählte einiges über die Geschichte dieses Galerie- Holländers namens "Aurora". Sie wurde 1872 erbaut und war bis 1991 in Betrieb, wobei allerdings in den letzten knapp 40 Jahren nicht mehr mit Windkraft gemahlen wurde, sonder mit Motorkraft. Bevor es wieder nach Brunsbüttel zurück ging, war Gelegenheit, die Mühle zu besichtigen und sich von einem Nachbarn die Technik des Mahlens erklären zu lassen. Damit ging eine interessante Exkursion zu Ende, die die beiden Vorsitzenden des Vereins für Brunsbütteler Geschichte, Heinrich Voß und Thomas Schaack, geplant und organisiert hatten.
Verfasser: Andreas Jacob